(Schwieger-)Eltern sind in der Regel nicht leicht zu beschenken, da sie zumeist schon alles haben was sie brauchen oder es sich einfach kaufen. So ist es zumindest in unserer Familie. Umso glücklicher bin ich, als mein Schwiegervater meint, er wünscht sich eine Pelzhaube zum Geburtstag. Diesen Wunsch habe ich ihm natürlich erfüllt und den Entstehungsprozess dokumentiert.
Als Schnitt wird eine einfache Haubenform aus vier mal zwei Teilen gewählt. Die Wahl für das Fell für die Mütze fällt auf Persianer. Ich habe noch zwei alte Mantelärmel übrig, die sich aufgrund ihrer starken Lockung gut eigneten. Generell lässt sich jedes nicht zu hohe bzw. dichte Fell nehmen (etwa Lamm, Nerz oder gerupfte bzw. geschorene Felle), da sonst die Haube recht voluminös wirkt.
Ist das Material ausgesucht, wird der Schnitt übertragen; insgesamt vier mal. Der Strich in der Mitte des Schnittes zeigt an, wo die Mütze „umgedreht“ wird, sprich Leder auf Fell trifft. Wenn die einzelnen Teile im unteren Bereich direkt aneinandergelegt werden, können sie später fast vollständig zusammen ausgeschnitten werden und man spart sich eine Naht. Beim unteren, geraden Ende des Schnittes auch noch etwas Material für den späteren Umbug dazugeben. Hier sind es drei Zentimeter.
Die einzelnen Teile mit einem Teppich- oder Kürschnermesser ausschneiden. Dabei das Fell anheben und nicht am Tisch schneiden, da sonst Haare mitabgetrennt werden. Anschließend die Stücke bezeichnen, damit beim Nähen die benachbarten Teile zusammentreffen und die Zeichnung der Felle bestmöglich erhalten bleibt.
Nun werden alle Teile mit der Lederseite nach oben aneinandergelegt und mit parallelen Strichen markiert, die beim Nähen aufeinandertreffen müssen. Damit wird verhindert, dass beim Nähen eine Seite weiter gedehnt wird als die andere und sich eine kurvige Naht ergibt.
Zusammengenäht wird die Kappe in zwei Schritten. Zuerst werden die vier spitz zusammenlaufenden Stücke für den Kopf zusammengenäht. Danach die beiden Teile für die Krempe, sodass sich ein Ring ergibt. Abschließend wird die Krempe mit der Pelzseite an die Lederseite des Kopfstücks genäht. Hierbei darauf achten, dass die Nähte des Kopfstücks mit den Nähten der Krempe zusammentreffen.
Genäht wird mit Polyesterfaden (120er, mittlere Spannung und Stichweite) entweder mit der Kürschnermaschine oder per Hand mit einem Überwendlichstich und einer Ledernadel zusammengenäht. Die Nähte mit einem Nahtroller oder dem Daumennagel glattstreichen.
Damit die Krempe der Haube einen schönen Umbug und etwas mehr Halt bekommt, wird ein Leinenvlies auf die Lederseite der Krempe genäht. Das Band so breit wählen, wie später der Fellumbug innerhalb der Mütze sein soll. Hier sind es drei Zentimeter. Das Leinen per Hand mit einer Ledernadel an der Ober- und Unterkante jeweils einmal rundherum mit einem etwas stärkeren Faden (z.B. ein 60er Polyesterfaden) annähen.
Nun wird der Umbug der Krempe genäht. Dazu den eingezeichneten Abstand spiegeln, das Fell umbiegen und an die obere Linie offenkantig per Hand mit der Kürschnernadel und einem etwas stärkeren Faden (z.B. ein 60er Polyesterfaden) anstaffieren.
Gefüttert wird die Pelzhaube mit dem alten, gewaschenen Ärmelfutter. Da es aus Polyestersatin ist, rutscht es gut, sprich lässt sich leicht über den Kopf ziehen und hält warm.
Für das Futter den Schnitt bis zur Mittellinie plus Nahtzugabe – in diesem Fall 3cm – auf den Stoff übertragen, rundherum ebenfalls mit gut 1cm Nahtzugabe ausschneiden und mit der Haushaltsnähmaschine zusammennähen. Die Nähte auseinanderbügeln damit das Futter schön liegt und die Kante 2cm umbügeln; somit überlappen Futter und Pelz später um 1cm und der Pelz überdeckt die anstaffierte Futterkante.
Das Futter an der Spitze mit der Spitze der Haube vernähen. Dadurch wird verhindert, dass sich das Futter herauslöst, wenn die Mütze abgenommen wird. Genäht wird per Hand mit einem stärkeren Faden (z.B. ein 60er Polyesterfaden).
Danach das Futter umdrehen und über die Lederseite der Haube ziehen. Das Futter glattstreichen und darauf achten, dass die Seiten bzw. Nähte aufeinanderliegen. Die umgebügelte Einschlagskante des Futters mit Steckadeln auf dem Pelzumbug der Krempe fixieren und einmal rundherum mit einem stärkeren Faden (z.B. ein 60er Polyesterfaden) anstaffieren. Dabei von der Fellseite kommend in die Futterkante stechen, das Futter anziehen und wieder zurück ins Fell stechen.
Zuletzt die Pelzmütze umdrehen – et voilà!
…und so sieht die Haube zum Beispiel mit Lammfell aus